Katar ist der Gastgeber dieser WM, von dem viele sagen, dass er es niemals hätte werden sollen. Trotzdem sind viele Landesverbände der FIFA bald bereit, Herrn Infantino, der für die Kritik an dieser Auswahl augenscheinlich wenig Verständnis aufbringt, ohnehin wenig Kritik zulässt und auch keine Transparenz in die Entscheidungen der FIFA bringen möchte wiederzuwählen. Wir leben eben in einer nicht perfekten Welt, in der das Spannungsfeld aus vernachlässigten Menschenrechten und Ausbeutung auf der einen Seite und der Besitz von Geld und fossilen Brennstoffen auf der anderen Seite zu komplizierten Entscheidungen führt. So kann es vorkommen, dass man seine Wohnung mit Gas oder Öl aus Katar oder Russland heizt und gleichzeitig gegen die Vergabe der Fussball WM oder den Ukrainekrieg protestiert. Die oft eingeforderte Haltung würde dann bedeuten lieber im Kalten zu sitzen.
Man kann auch die WM boykottieren. Nur sind die Gelder an die FIFA schon geflossen und es muss sich jeder mal fragen, wen er eigentlich mit seinem Boykott trifft? Im Zweifel trifft man sich selbst. Man kann es aber auch mit der Argumentation von Robbie Williams sehen, der zu seinen Auftritten bei der WM sagte: “But, that being said, if we’re not condoning human rights abuses anywhere, then it would be the shortest tour the world has ever known: I wouldn’t even be able to perform in my own kitchen.” – He added: “Anybody leaving messages saying ‘no to Qatar’ are doing so on Chinese technology. It would be hypocritical of me to not go [to Qatar] because of the places that I do go to.”
Würde es nicht mehr Sinn machen, die FIFA Zentrale in Zürich 365 Tage im Jahr durch Fans zu belagern und auf deren Bedürfnisse aufmerksam zu machen? Z.B. keine Super League, fairere Mittelverteilung, Obergrenze bei Gehältern im Fussballgeschäft, Reform des Transferwesens, keine Vergabe der WM in Länder durch die (viele sagen: bestochenen) FIFA Abgeordneten sondern durch Volksabstimmungen, etc. Solche Proteste in Zürich habe ich noch keine gesehen.
Musik soll, wie der Fussball, Menschen zusammenbringen und nicht entzweien. Mit der Vergabe der WM an Katar ist das der FIFA nicht ganz gelungen. Eins darf man bei all der Diskussion nicht vergessen. Die Menschen im Arabische Raum sind extrem Stolz darauf, die Weltmeisterschaft auszutragen. Ihnen das, durch ständige Diskussion zu vermiesen, wird sich nicht in einem positiven Image für die Kritisierenden in diesen Ländern niederschlagen. Es gibt sicherlich andere Wege als Kritik auf dem Fussballplatz und während einer solchen Veranstaltung zu üben und vielleicht wird sie dann sogar besser angenommen.
Aber jetzt gehts um Musik. Die Länder erscheinen jetzt gemäss dem Spielplan der WM. Daher ist das erste Land der Gastgeber Katar. Zur Einstimmung eins der Lieder der offiziellen FIFA Platte zur Fussball WM.