Edwin Starr – War

Als das Lied im Jahr 1969 veröffentlicht wurde, war es ein Antikriegslied in Anbetracht des Vietnamkriegs. Leider immer noch aktuell....
Edwin Starr - War

Am Jahrestag des Russland-Ukraine-Kriegs beschäftigt einen natürlich wie es da weitergeht. Der Song “War” war eigentlich von den Temptations, die im Motown Label darauf zurückgreifen konnten und deren Version nicht ganz so dynamisch ist, wie die von Edwin Starr. Er hatte mit diesem Song seinen grössten Erfolg und alle nachfolgenden Adaptionen (z.B. von Bruce Springsteen oder Franky goes to Hollywood) orientieren sich an seiner Version. Er war auch im Motown Label und durfte den Song als Single herausbringen, weill die Temptations damals den konservativen Teil ihrer Fans nicht verprellen wollten.

Da Krieg zu nichts gut ist, ausser alles zu zerstören und Menschen umzubringen oder psychisch zu schädigen fragt man sich, was Russland und die Ukraine in diesem Krieg hält. Nach unbestätigten Angaben sollen bereits 200.000 Russische Soldaten und mehr als 100.000 Ukrainische Soldaten gefallen oder verwundet sein. Die Gebiete, die Russland erobern wollte sind teilweise zerstört (siehe Mariopol oder Bachmut) und ganz normale Menschen geflohen oder verschleppt oder gefoltert oder getötet worden.

Soldaten wie Privatleute in der Ukraine sind die traurigen Opfer dieses Krieges. Die Opferrolle wollen wir nun aber nochmals beleuchten:

“Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin – dann kommt der Krieg zu Euch! Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt, und läßt andere kämpfen für seine Sache, der muß sich vorsehen: Denn wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage. Nicht einmal Kampf vermeidet, wer den Kampf vermeiden will, denn er wird kämpfen für die Sache des Feindes, wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat.”

Das schrieb der Deutsche Schriftsteller Bertolt Brecht (1898 – 1956) und es zeigt, wie schwierig es ist die Lage in der Ukraine richtig zu beantworten. Schickst du keine Hilfe, dann kommt der Krieg immer näher – schickst du welche, dann auch. 

Anders sieht es für die Russischen Soldaten aus. Die müssen als Aggressor gegen jemanden kämpfen, der eigentlich ein Bruder ist, schliesslich haben 10% der Russen Verwandte in der Ukraine. Den Russen wird zwar eingeredet, dass die Ukraine, die NATO und alle anderen Russland zerstören wollen, aber die geringe Kampfmoral zeigt, dass der Gedanke kaum verfängt. Das Vorgehen der Russischen Junta zeigt dass von Jan Fleischhauer in seinem Buch “Unter Sozis” beschriebene Vorgehen mit modernen Opferrollen. Die Russen sind Opfer einer Gruppe von Nazis, die Russland zerstören wollen und gegen die sich die Opfer wehren müssen. Das minimiert die eigene Verantwortung für Zerstörung und Mord und vereint die Russen zu einer einheitlichen starken Gruppe. Gleichzeitig fanatisiert es und schon Goebbels wusste, dass nur die fanatisierte Masse lenkbar ist. Als Beweis wird z.B. die NATO Osterweiterung (es waren aber auch die ehemaligen Länder des Warschauer Pakts, die sich vor Russland schützen wollten) oder die Zerstörung der Nord Stream Pipelines (neben Polen und der Ukraine haben natürlich auch die USA und Norwegen ein Interesse daran) angeführt. Dabei ist die Nord Stream Zerstörung wahrscheinlich nur passiert weil Russland durch den Krieg den Nord Stream Gegnern die Möglichkeit dazu gegeben hat und sie ist natürlich ein tiefer Riss zwischen den westlichen Partnern.

Es ist Putin selber, der sich als Opfer fühlt. Niemand möchte ihn verstehen, wenn er am liebsten die Machtbereiche der alten Sowjetunion zurückhaben möchte und Russland dann von Obama und Co. auch noch despektierlich als Regionalmacht eingestuft wird und die ehemaligen Sowjetrepubliken mit Russland nichts mehr zu tun haben wollen (z.B. Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Slowenien, Moldau – und jetzt eben auch die Ukraine). Da hat er offensichtlich grossen Schaden genommen und es ist sicherlich kein Glanzpunkt der westlichen Diplomatie, dass sie mit Russland nicht respektvoll umgehen konnte. Dafür aber gleich 110 Mio Russen in einer Opferrolle zu kidnappen und wild um sich zu schiessen zeigt, dass man als Politiker nicht zu lange im Amt bleiben sollte. Politik verdirbt den Charakter sagt ein altes Sprichwort. 

Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin. Der russische Soldat hat zwei Optionen auf seine Opferrolle zu reagieren. Er kann sich weiterhin als Kanonenfutter von seiner Regierung in den Tod schicken lassen (denen ist die Opferanzahl ja anscheinend egal) oder er kann sich gegen die Offiziere und die Führung wenden, die ihn dahin schicken wollen und sich den Weg zurück freischiessen. Denn zu Hause wartet das wahre leben. Liebe Menschen, bunte Kleidung, köstliches Essen, lustige Gespräche, schönes Design, Partner und Kinder und natürlich auch mitreissende Musik. Wenn man schon töten muss, dann sollte man die töten, die einen zum Töten zwingen wollen. Kehrt um, geht nach Hause denn der Krieg ist zu nichts gut. Dann seid ihr keine Opfer mehr sondern freie Menschen.

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